Ernährungsmythen,  Ernährungswissen

Dirty Dozen

Die Aktivistengruppe EWG (Environmental Working Group ) veröffentlicht jedes Jahr die “Dirty Dozen”. Eine Liste, die die zwölf am stärksten mit Pestiziden belasteten Obst- und Gemüsesorten umfasst. Die Art und Weise, wie diese Liste mittlerweile auch in Deutschland promoted wird, verunsichert viele Verbraucher:

“Zahlreiche von Experten begutachtete wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass der Verzehr von Produkten mit hohen Pestizidrückständen, wie z. B. die Produkte auf unserer “Dirty Dozen”-Liste, das Risiko bestimmter negativer gesundheitlicher Auswirkungen erhöht und dass die Wahl von Bio-Produkten die Menge an Rückständen im Körper einer Person fast sofort reduzieren kann.” (Auszug aus dem Report 2022). Hier mal ein kurzer Faktencheck:

Ja, unsere Produkte enthalten Pestizide. Das ist u.a. der Grund, warum wir Obst- und Gemüse nach längerem Transport und Lagerung im Supermarkt nicht auf der Stelle essen müssen.

Was nicht erwähnt wird, ist der tatsächliche Gehalt an Pestiziden und eine Differenzierung, um welche Pestizide es sich handelt. Für zugelassene Pestizide gibt es Höchstmengen, die bereits einen Sicherheitszuschlag beinhalten. Diese stellen sicher, dass keine negative gesundheitlichen Auswirken entstehen.

Evaluiert man die gemessenen Pestizidmengen, stellt man fest, dass die erlaubten Höchstmengen nicht ansatzweise erreicht werden. Ein Beispiel: Erdbeeren sind Nummer 1 der diesjährigen Dirty Dozen. Dein Kind müsste 181 Erdbeeren am Tag essen, um die zugelassene Obergrenze an Pestiziden zu überschreiten. Oder 378 Tomaten oder 309 Portionen Spinat. Aber hey, wir hätten ja gern, dass sie überhaupt Spinat essen.

Die EWG erwähnt zudem nicht, dass auch biologische Produkte Pestizide enthalten. Zum Teil auch solche, die ausschließlich für konventionelle Produkte zugelassen sind. Die Originaldaten stammen übrigens vom Landwirtschaftsministerium der USA (USDA), die in ihrem Bericht schreiben, dass ihre Messmethoden biologisch zugelassene Pestizide nicht umfassend detektieren können. Die Art der Bewerbung bedient leider nur den Mythos der pestizidfreien Bio-Produkte.

Wir Eltern machen uns schnell Sorgen. In diesem Fall ist es nicht notwendig. Wirklich. Unsere Produkte sind sehr sicher. Ihr dürft also getrost weiterhin Obst und Gemüse kaufen. Denn eher essen wir manchmal etwas zu wenig davon. Hervorragend ist es natürlich, wenn ihr euren lokalen Bauer des Vertrauens ein wenig unterstützt. Kleine Schritte hin zu einer zukunftsorientierten Ernährung.

Hey, ich bin Sonja. Schön, dass du da bist! Ich bin hier der Ernährungsnerd, denn das große Feld der Ernährung fand ich schon immer spannend. Also hab ich das Ganze kurzerhand studiert, immer weiter vertieft und noch ein wenig Ernährungspsychologie on top gesetzt.

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