Warum Erziehungsmethoden von früher nicht mehr funktionieren!
Früher mussten Kinder vor allem eines, sich unterordnen. Sie mussten gehorchen und das machen was die Erwachsenen vorgaben, in allen Lebensbereichen. Auch in der westlichen Welt galt die Kinderarbeit und Zwangsmaßnahmen als selbstverständlich.
Nichts hat sich im letzten Jahrhundert so stark gewandelt wie die Kindererziehung. Und das birgt natürlich auch immer Konflikte mit den älteren Generationen. Es folgen Sätze wie: “Früher waren die Kinder nicht so unerzogen!” oder “Früher hätte man dafür eine auf den Hintern bekommen.” Denn die körperliche Züchtigung liegt gar nicht so lange zurück. Noch in den 50er- und 60er-Jahren war dies Gang und Gebe. Und dies sind die Großmütter und Großväter von heute. An Schulen wurde die Prügelstrafe erst 1973 abgeschafft und ein gesetzliches Verbot körperlicher Gewalt gegen Kinder gibt es erst seit dem Jahr 2000.
Heute wissen wir, dass die Kindheit sehr prägend ist. Und dass Zwang, Strafen und auch körperliche Gewalt den Kindern nur kurzfristig schadet, sondern Spuren für ihr ganzes Leben hinterlässt. Dies gilt in allen Lebensbereichen und endet nicht beim Essen.

Nicht nur Kinder, sondern auch wir Erwachsenen wollen uns selbst verwirklichen und als eigenständige Individuen aufgefasst werden, sind aber gleichzeitig angehalten, uns in die bestehende Gesellschaft einzugliedern. Kinder müssen lernen diesen Spagat zu bewältigen. Einerseits selbstbewusst durchs Leben zu gehen, aber dennoch Regeln zu befolgen. Was Kinder dafür am nötigsten brauchen sind gute Vorbilder. Denn die Kinder lernen so viel, in dem sie Verhalten kopieren und sich abschauen wie man sich wann verhält. Kinder sind nicht mehr der Gegenstand unserer Erziehung, wir begegnen ihnen auf Augenhöhe und gehen auf ihre individuellen Bedürfnisse ein. Ohne natürlich unsere Bedürfnisse zu vergessen. Wir leben heute in keinem hierarchischen Verhältnis zu unseren Kindern, wie es die Eltern vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte waren.
Auch wenn das bedürfnisorientierte miteinander bei vielen Eltern an der Tagesordnung ist, ist das Miteinander am Essenstisch doch noch häufig von klaren Regeln und Ansagen geprägt. Zum Beispiel wird das Kind überredet weiter zu essen oder etwas zu probieren, was es nicht möchte. Aber auch dies ist in gewisser Weise übergriffig von uns Eltern, auch wenn wir es in dem Moment nur gut meinen. Also seid auch beim Essen entspannter und vertraut eurem Kind, welches intuitiv weiß, was es braucht.
Auf keinen Fall solltet ihr euer Kind zwingen aufzuessen oder das es so lange am Tisch sitzen zu lassen bis es aufgegessen hat. Denn dies fällt eindeutig unter Gewalt. Sicher habt ihr auch mal Tage an denen ihr nicht so viel Hunger habt oder es euch nicht schmeckt. Stellt euch mal vor euer Partner würde euch sagen ihr sollt euren Teller aufessen, denn ansonsten dürft ihr nicht aufstehen.
Und auch die gut gemeinten Ratschläge der Großmütter und Großväter könnt ihr getrost beiseite schieben. Sie haben einfach eine andere Erziehung genossen. Was früher als gut wahrgenommen wurde, muss es heute lange nicht mehr sein.
Ich begegne meiner Mutter immer mit dem Satz: “Die Zeiten haben sich nun mal geändert und du hast es gemacht wie du es für richtig gehalten hast, aber ich mache es so, wie ich es für richtig halte.” Seid gute Vorbilder und dies in jeder Lebenslage. Auch am Esstisch.
Was sind eure Reaktionen auf gut gemeinte Ratschläge, die nicht mehr zeitgerecht sind?

